Post-Pirat

Wer von der real existierenden Piratenpolitik oder dem ganzen Bohei drumherum enttäuscht ist und daher austreten möchte, kann das ganz einfach wie folgt tun. Ich empfehle übrigens aus Bürokratiegründen, das ganze schriftlich per Post zu machen. Ihr könnt es natürlich auch per E-Mail, Fax, oder Pony-Express versuchen. In dem Fall bitte ich um Feedback, ob das funktioniert hat.

Adressieren solltet ihr euer Schreiben an den für euch zuständigen Landesverband. Eine Liste der Landesverbände gibt es im Piraten-Wiki, dort klickt man auf sein Bundesland und dort dann ggf. auf „Geschäftsstelle“. Am Beispiel Berlin wäre das die Seite BE:Geschäftsstelle, die die Post- und E-Mail-Adresse der Landesgeschäftsstelle verrät.

Der Inhalt des Schreibens ist dann recht simpel:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Zum guten Stil gehört eine Ansprache. Ich habe mich für die klassische Version entschieden, aber natürlich kann das jeder nach Gusto anders machen. Alternativen z.B.: „Sehr geehrte Menschen“, „Sehr geehrte Eichhörnchen“, o.ä.

hiermit erkläre ich meinen Austritt aus der Piratenpartei.

Das ist das Wesentliche. Jegliche Ausschmückung ist hier unangebracht.

Bitte bestätigen Sie den Austritt postalisch oder per E-Mail an [E-Mail-Adresse].

Sinnvollerweise setzt man hier die eigene E-Mail-Adresse ein. Außerdem hilft es, eine Absender-Postadresse anzugeben.

Hier könnte man jetzt noch seine Entscheidung ausführlich begründen. Oder man schreibt einen weinerlichen Blogeintrag dazu und verlinkt diesen. Oder man schreibt einen offenen Brief, den man auf seinem von drei Freunden gelesenen Tumblr veröffentlicht. Oder man brennt mit einem Lötkolben eine Botschaft auf Alufolie, fotografiert das ab, und erntet eine flickr-most-interesting-Badge damit.

Oder man lässt das Begründen einfach sein. Bringt ja eh nix.

Mit freundlichen Grüßen

Auch wieder eine Sache von Stil und Höflichkeit. Alternativ: „Mit Aluhut“, „Postgender Ahoy“, oder „Heil Lauer“.

[Eure Unterschrift]

Der Form halber.

[Euer Name]

Alternativ: Euer Twitter-Nickname, eure 21-stellige Google+-ID, eure URI, ein Blutstropfen, oder eine Creeper-Card.

Das ganze packt man dann in einen Umschlag, klebt eine 58-Cent-Briefmarke vom Automaten (oder Internet-Porto!) drauf, und wirft es in einen Briefkasten. Quellen für Briefmarken und Standorte von Briefkästen findet man mit der Standortsuche der Post.

Dann setzt man sich einen wiederkehrenden Reminder, der einen einmal pro Woche veranlasst, empört bei seinem Piraten-LV nachzufragen, warum man noch keine Bestätigung seines Austritts hat. Bei mir hat es knapp zwei Monate gedauert.

Hat man die Bestätigung, löscht man den wiederkehrenden Termin und schreibt ein Blogpost, mit dem man anderen den Austritt erleichtert.

3 Replies to “Post-Pirat”

  1. Finde ich echt humorvoll! 😀

    Bin ja nie Mitglied geworden, immer nur den Nachrichten gefolgt… fuehle mich aber nicht beleidigt oder so, glaube das waere ich nicht mal als Mitglied. Jedenfalls kommt dieser Post genau zur richtigen Zeit!

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