Bezahlen für die Kriminalisierung

In-Reply-To: heise online: Kampagne “Raubkopierer sind Verbrecher” läutet das Ende der Schonfrist ein, und überhaupt.

Liebe Film-, Musik-, und was-auch-immer-Industrie,

Wahrscheinlich sollte ich dankbar sein, dass ich die mit viel Aufwand (bestimmt!) produzierten Spots sehen darf, obwohl ich doch nur Tickets für einen Kinofilm gelöst und bezahlt habe. Vielleicht war der Spot ja auch bei den Getränken oder dem Popcorn mit inbegriffen, dann wäre es für die PR bestimmt gut, das auch deutlich anzukündigen. So weiß man ja gar nicht, wem man danken soll.

Leider bin ich aber ein undankbarer Sack, der es nicht mag, kriminalisiert zu werden. Fällt denn niemand in euren Vorstandsetagen auf, wie widersinnig es ist, die Spots denen zu zeigen, die schon für den Film bezahlt haben? Etwa genau so, wie auf gekauften DVDs vorher 10 Sekunden (nicht überspringbare) Warnhinweise, Copyright-Notizen oder gar Intros unterzubringen, die keiner sehen will. Oder Musik-CDs so zu verhackstücken, dass sie auf der Hälfte der Abspielgeräte einfach unbenutzbar sind – mein Autoradio liebt Un-CDs, vor allem die mit Datentrack.

All das gibt dem ehrlichen Kunden bestimmt immer wieder aufs Neue gute Gründe, sich Originale zu kaufen, statt irgendwelcher dubioser Schwarzkopien von irgendwelchen Piraten (leider nicht stilecht, so ohne Augenklappe und Holzbein), die von den Rechteinhabern stehlen (na gut, die Definition im StGB müsste mal dafür angepasst werden, aber das sind doch nur Details) und den Kunden genau das geben, was sie wollen. Filme ohne vorgeschaltete Predigt, Musik-CDs, die man überall abspielen kann (und sogar eine Sicherheitskopie anlegen kann, damit einem nicht die Original-CD aus dem Auto geklaut, oder beim Hinfallen zerkratzt wird), …

Oh, nicht?

5 Replies to “Bezahlen für die Kriminalisierung”

  1. Da hast du dich aber zurück gehalten… Wenn du ehrlich bist, könntest du die dreifache Menge an Zeichen über die böse Industrie abkacken (vollkommen zurecht!). Ich bin gespannt auf deine Ergänzungen 😉

  2. Könnte. Aber wieso sollte ich? Keiner bezahlt mich, die “da oben” (“das System”) interessiert es eh nicht, und mir geht’s dann auch nicht besser oder schlechter.

    Wäre also nur eine Weltverbesserungsmaßnahme.

  3. Völker, hört die Fanfare. Der besondere Preis der “RANT in Gold” für den RANTner des Monats November geht an… moeffju!

    Cheers!

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