Erste Male

  • S’mores gegessen
  • Rice Krispies gegessen
  • Terabytes an kaputten Daten durchwühlt
  • Geburtstag eines Drinks gefeiert
  • im russischen Restaurant gewesen
  • Sonnenbrand wegen eines Computerspiels bekommen
  • den Tageshöchstsatz von Call-a-Bike bezahlt
  • den Großbereich ausgenutzt
  • in Hamburg im Garten gewesen
  • glutenfreie Pasta gegessen
  • ein Blogpost nur in Bulletpoints geschrieben

nginx automatic variables with dashes

This has recently come up in my work for a large e-commerce company. We were using nginx as a frontend caching load balancer and wanted to route some requests to different backends depending on a header that had a dash in its name. We also wanted to log another request header. Unfortunately, nginx’s variable parser does not map headers with dashes (and some other characters) to anything usable, so you cannot use something like “$http_x-origin” in a directive.

Quirky behavior to the rescue! You can remap variables with complex names by using the map module as follows:


map $is_args $http_x_origin {
  default $http_x-origin;
}

The trick is that map does not fully parse its arguments. The syntax is: map A X { default Y; }, with:

  • A any variable, preferably one that does not trigger much internal processing (since nginx configs are declarative, using a variable evaluates it). I use $is_args because it’s cheap to calculate.
  • X is the name for the new variable you’ll be creating, i.e. the map target.
  • Y is the name of the variable you want to access. At this point, it can contain dashes, because map does its own parsing.

The variable will then be available as X.

Zucker für den Geist

Skandale hier, Empörung dort, leidende Menschen in dieser Region und Demonstrationen in jener. Schlagzeilen — „Nachrichten“ — sind überall, und sie ähneln sich, vor allem in einer Sache: Sie sind ohne Substanz, und sie sind für unser tägliches Leben ohne Relevanz. Und dennoch konsumieren die meisten Menschen sie, täglich, oder, im Internet-Zeitalter kein Problem, auch mehrmals täglich.

Wozu? Eine Empörungswelle jagt die nächste, morgens im Büro kann man sich über die tagesschau von gestern echauffieren, im Altherrenclub muss man die richtige Zeitung dabei haben, auf Papier, versteht sich, und hast du gehört, was in der Türkei gestern wieder passiert ist? Die allermeisten Nachrichtenmedien sind Akkupacks für Smalltalk, die Hanky-Codes der Bildungselite, oder eine gesellschaftlich legitimierte Form der gesellschaftlichen Stratifizierung. Berichtet wird, was die Leser wollen; so selektiert sich die Leserschaft wiederum selbst, und jede Tageszeitung erarbeitet sich eine Nische, jede Wochenzeitung hat „ihre“ Leserschaft, und wer die FAZ und die WELT und die ZEIT liest, der ist wohl nicht ganz richtig im Kopf.

Die Gier nach Schlagzeilen ähnelt dabei der Gier nach Süßigkeiten. Vor ein paar Zehntausend Jahren war es dem Überleben zuträglich, eine einfache, schnelle und risikoarme Quelle für Energie zu finden: Beeren und Früchte bieten für einen gewissen Zeitraum des Jahres Glucose und Fructose an, man muss sie nicht erkämpfen, sondern bestenfalls vor den anderen Tieren finden. Entsprechend belohnt unser Gehirn den Konsum von Zucker mit der Ausschüttung von Botenstoffen, die positive Gefühle auslösen und somit das Verhalten bestärken. Heutzutage sind Kohlenhydrate in jedweder Form nicht nur verfügbar, sondern unglaublich billig, und es ist schwer, ihnen zu entkommen, besonders weil wir immer noch die selbe Belohnungsreaktion haben.

Mit „den Nachrichten“ geht es analog zu: In kleinen Gemeinschaften von Jägern und/oder Sammlern ist jedes bisschen Information potentiell überlebenswichtig. Von der Kenntnis des Terrains und der „Mitbewerber“ (andere Raubtiere) bis zu dem gossiping über soziale Verhaltensweisen anderer wird jede Information gierig aufgesogen und gespeichert. Doch dann kam die Kultur, und mit ihr die Kulturtechnik der schriftlichen Überlieferung, und der Hockey Stick der Zivilisation erreichte seinen Inflection Point: Von Steintafeln über Leder und Papyrus zum Buchdruck, zu Tageszeitungen und Telegraphie und dem Radio, dem Fernsehen und schließlich der weltumspannenden Vernetzung steigerte sich die Schlagzahl exponentiell. Heute kann man ohne Probleme mehrere Hundert Nachrichtenquellen vermengen und konsumieren. Ohne dem Kulturpessimismus das Wort reden zu wollen: Wir sollten eingehend hinterfragen, ob wir diesen technologischen Mitteln mit den archaischen Denkschemata der Steinzeit begegnen wollen und können.

Das Problem ist nicht der Journalismus, per se. Es gibt tiefschürfende Analysen, hervorragende Reportagen, die Hintergründe erklären, Verbindungen aufzeigen, ins Detail gehen. Die mensch Dinge über die Welt lehren. Denn natürlich leben wir in einer Welt, die nicht nur wirtschaftlich globalisiert ist, sondern auch technologisch und militärisch mobilisiert. In der uns eben auch Dinge betreffen können, die auf der anderen Seite der Erde passieren, oder ein paar Länder weiter, oder im Haus nebenan. Deshalb geht es sicher nicht darum, dem Journalismus abzuschwören. Aber tun wir uns einen Gefallen mit dem häppchenweisen Konsum von kleinsten Bröckchen aus dem wenig nahrhaften Strom der Headlines? Oder beschäftigen wir uns nur damit, uralte Triebe zu befriedigen, wie eine Ratte, die immer wieder einen Hebel drückt? Wollen wir diese sehr naive Form des Glücks voll auskosten, um am Ende biologisch befriedigt mit einem boulevardesken Lächeln im Gesicht zu sterben?

Ich möchte das nicht. Ich habe mich diesem Sog entzogen und nutze die Möglichkeiten der vernetzten Welt — Zivilisation hat ja nicht nur Nachteile — um mich zu weniger Themen tiefergehend zu informieren. Oder um mir möglichst aktiv und möglichst breite Informationen ungefiltert zu verschaffen: Ungefiltert von „was die Leser wollen“, weil ich so viele Quellen zur Auswahl habe. Ungefiltert von der Weltsicht eines Autors oder einer Redaktion, weil ich so viele Autoren und so viele Redaktionen auswählen kann, wie ich möchte. Natürlich, Objektivität wird eine Illusion bleiben, so lange Menschen involviert sind. Doch die Möglichkeiten sind so viel besser geworden. Medienkompetenz bedeutet sowohl, gewisse Medien bewusst nicht zu nutzen, als auch die Arbeit selbst zu machen, die man früher an Redaktionen und Herausgeber ausgelagert hat: Die Selektion der Quellen, die Entscheidung, über welche Themen man sich wie tief informieren möchte, und schließlich auch die Entscheidung, worüber man sich empört: Welche Anliegen sind mir wirklich wichtig genug, um meine Energie hinein zu stecken, länger als die paar Tage Halbwertszeit eines durchschnittlichen Aufmachers?

HVV vs. Touch & Travel

Es folgt eine Kritik der Android-App des HVV („HVV Fahrinfo“), die EOS Uptrade im Auftrag entwickelt. Mit der App kann man Verbindungen suchen, Abfahrtszeiten bestimmen, Mobiltickets kaufen, und Verbindungspläne anschauen. Ich würde die App als brauchbar bezeichnen, sie wird aber mit der Zeit immer nerviger. Das dschungelähnliche Tarifsystem des HVV tut ein Übriges.

Start

Beide Apps haben eine merkliche Startzeit. Touch & Travel ist etwas langsamer als HVV-Fahrinfo. Eigentlich haben beide Apps keinen Grund, langsam zu starten, weil sie erst bei einer Abfrage bzw. einer Transaktion mit einem Server kommunizieren müssen. Datenbanken und History könnten asynchron geladen werden.

Suche

Die Suche beim HVV ist zwar deutlich mächtiger als bei vergleichbaren Apps (mit Optionen wie „ortsfremd“, wie viel man für Bequemlichkeit oder Schnelligkeit aufzuwenden bereit ist, wie mobil man ist, ob schweres Gepäck dabei ist, etc.), aber dafür auch merklich langsamer. Besonders im Mobilfunknetz fällt das auf: In den Situationen, wo man schnell ein Ticket kaufen möchte, wartet man auf die Verbindung schmerzlich lange, und der Ticketkauf ist nochmal eine ganz andere Nummer.

Bei Touch & Travel entfällt das ganze, weil die Tarifberechnung automatisch nach Abschluss der Fahrt erfolgt. Zur Verbindungssuche muss man ggf. eine andere App benutzen.

HVV: Verbindungssuche HVV: Verbindungsanzeige

Ticketkauf

Ein Ticket mit HVV-Fahrinfo zu kaufen, ist umständlicher als nötig und fast unerträglich langsam. Zu einem guten Teil ist das der Tarifstruktur des HVV geschuldet: Auch nach Jahren in Hamburg weiß ich häufig nicht, welches Ticket ich brauche, weil das wahlweise von Uhrzeit, Tarifzone, Tarifring, Zahlgrenze und vermutlich noch anderen Faktoren abhängt („HVV – Eine Wissenschaft“, „Hamburg, bekloppte Tarif-Perle“), so dass ich eigentlich jede Verbindung von der App raussuchen lassen muss, um dann genau das richtige Ticket kaufen zu können. Außerdem muss ich bei der HVV-App aus mir unerfindlichen Gründen immer auch die Starthaltestelle eingeben, da sich die Gültigkeit eben nicht nur nach Kaufzeitpunkt bemisst.

HVV: Ticketkauf Schritt 2
HVV: Ticketkauf Schritt 2: Zuschlag
HVV: Ticketkauf: nerviger AGB-Zwischenschritt

Der Flow ist also: App starten, Start und Ziel eingeben, auf Ergebnisse warten, eines raussuchen, auf den „Tarife“-Button tippen, einen von sechs Tarifen auswählen, evtl. noch den Schnellbuszuschlag anticken, ggf. das Häkchen entfernen, falls das Ticket nicht für einen selbst gekauft wird, die AGB annehmen (eine eigene Seite, nur für eine Checkbox!), eine Zahlungsmethode auswählen, bei Kreditkarte seinen Sicherheitscode eingeben, und schließlich auf „Kaufen“ drücken, lange warten (selten unter 5 Sekunden, manchmal auch deutlich länger), dann wird man auf den „Buchungen“-Tab geschmissen. Dort kann man seine Karte aber noch nicht abrufen, erst muss die App nämlich ein großes drei große Bilder laden, damit die Karte auch wie eine Fahrkarte aussieht. Erst dann (nochmal so 10 Sekunden) kann man sein Ticket endlich nutzen.

HVV: Ticketkauf: Zahlart wählen
HVV: Ticketkauf: Zusammenfassung und Sicherheitscode-Abfrage
HVV: Buchungsübersicht

Ich habe übrigens keine Ahnung, wie es mit der Gültigkeit aussieht, denn auf dem Ticket steht dann „gültig am 14.06.2013“, aber auch eine Starthaltestelle, und oben ist eine Uhr, die ihre Farbe wechselt. Eigentlich sind Karten zum „sofortigen Fahrtantritt“, aber ich kann in der App eine spätere Fahrt wählen und eine Karte kaufen, ohne darauf hingewiesen zu werden. Puh. (Und selbst wenn ich keinen Schnellbuszuschlag auswähle, steht auf dem Ticket „1. Klasse incl. Schnellbus“. Ich hoffe, das ist Absicht und kein Bug, der jetzt schnell gefixt wird.)

HVV: Mobilticket
Touch & Travel: Hauptseite
Touch & Travel: Status / letzte Fahrt

Bei Touch & Travel tippe ich einmal auf „Fahrt beginnen“ und einmal auf „Fahrt beenden“ und erfahre dann, was es mich gekostet hat. Dabei wird automatisch die günstigste Verbindung gewählt. Außerdem großartig: Mehrere Einzelfahrten werden ggf. zu einer Tageskarte zusammengefasst, wenn das günstiger ist. In Hamburg muss ich mir vorher überlegen, ob ich am Abend zu Fuß heimgehe, ein car2go nehme, oder nochmal Bus & Bahn nehme und so eine 9-Uhr-Tageskarte günstiger wäre als zwei Einzeltickets.

Usability

Die HVV-App ist umständlich. Seit neuestem sind auch alternative Dienste integriert, wie car2go, myTaxi, und Europcar(!), die man erst wieder abschalten muss, wenn man bei der Verbindungssuche nicht einen extra-Tap machen will. Dann ist die App iPhone-Style in sechs Tabs unterteilt, von denen einige in der Funktion zu überlappen scheinen. So gibt es „Abfahrten“ und „Umgebung“ und „Karten“: „Abfahrten“ ermöglicht Abfahrten einer Haltestelle anzuzeigen, „Umgebung“ zeigt eine Umgebungskarte an, „Karten“ dafür aber die Linienpläne. Außerdem gibt es „Tickets“, wo aber nicht die gekauften Tickets auftauchen, und „Buchungen“, wo sie es tun. Warum all diese Funktionen gleich prominent in der Tableiste sind und nicht anders hätten gelöst werden können, weiß man nicht.

Nach dem Fahrkartenkauf hängt die Verbindungen-Tab der App weiterhin im letzten Screen vor dem Kauf. Man muss sich dann also umständlich zurück zur Eingabemaske hangeln. Wenn man nur einmal zu häufig auf „Zurück“ tippt, beendet sich die App (immerhin nach Hinweis).

Die Touch & Travel-App ist nicht schön, aber hat immerhin die Tabs oben, wie es bei Android üblich ist. Außerdem bietet sie quasi keine Funktionen: zwei der vier Tabs sind rein statisch-informativ – eine Erklärung von Touch & Travel bzw. ein Shortcut zur Webseite. Eigentlich braucht man nur die Start-Tab; alle Funktionen passen auf zwei Buttons („Fahrt beginnen/beenden“ und „Kontrolle“).

Fazit

Was ich mir am meisten wünschen würde, wäre ein ähnlich einfaches Tarifsystem wie in Berlin. Dort ist quasi alles, was in der Stadt liegt, eine Tarifzone, dann gibt es noch Kurzstrecke, die nach Haltestellenanzahl bepreist ist, fertig. Es gab dazu sogar schon eine Kleine Anfrage der Bürgerschaft zum Thema Kurzstrecke (PDF), die aber mit recht alberner Begründung verneint wurde. Ich verbuche das mal unter „unrealistisch, bis Politik mal das Gemeinwohl im Sinn hat“.

Realistischer und konkret sollte die HVV-App:

  • den switcHH-Schnickschnack wieder rauswerfen (ok, ich sehe ein, das kann sinnvoll sein, und es ist leicht abzuschalten)
  • die „Karten“ (Linienpläne) in irgendeinem Menü verstecken
  • „Buchungen“ und „Tickets“ ebenso wie „Verbindungen“ und „Abfahrten“ zusammen führen
  • Android-native UI-Konzepte verwenden (Sliding Tabs oben statt Button-Tabs unten, etc.)
  • Wenn ich von der Verbindungsansicht zum Fahrkartenkauf wechsele, sollte die Verbindungsansicht sich automatisch zurücksetzen
  • Beim Fahrkartenkauf sollten alle Checkboxes und Eingabefelder auf einmal angezeigt werden, wenn sie denn überhaupt sein müssen. Z.B. könnte man die Zustimmung zu den AGB auch nur dann einholen, wenn sich die AGB geändert haben. Im Idealfall wäre ein Fahrkartenkauf mit zwei Taps erledigt: Produkt auswählen, bestätigen. Fertig.
  • Das aufwändig gerenderte Hintergrundbild bei den Fahrkarten kann man sich auch sparen, dann reduziert sich schlagartig das zu übermittelnde Datenvolumen für ein Mobilticket. Ein Bild ist eh wertlos als Marker, da es nicht kryptographisch signiert ist und damit nicht zu prüfen.
  • Wenn ich drei Einzelfahrten kaufe, wäre es supergeilo, das automagisch zu einer Tageskarte oder 9-Uhr-Tageskarte zusammenzuführen. Früher mit Papiertickets wäre das aufwändig gewesen, heute ist es supereinfach und kundenfreundlich. Also bitte.

Etwas unrealistischer: Nehmt doch einfach an Touch & Travel teil, lieber HVV. Oder baut meinetwegen ein eigenes System, das genau so funktioniert, falls es Not-Invented-Here-Syndrom ist. Und bitte, gebt endlich eure Fahrpläne als Open Data frei. Gar keine Diskussion. Sprecht mit den Berlinern und OpenDataCity und allen, aber kommt aus dem gestrigen Denken mal raus.

PS: Es gibt einen USAR-Linienplan mit Zahlgrenzen von 2007 bei NimmBus.de. Jetzt überlegt euch mal, wie kompliziert das dann erst bei Bussen aussähe.

OHM2013: Tickets for sale

Update: Tickets are gone, please don’t send any more emails or tweets 🙂

There has been a lot of discussion about Observe, Hack, Make 2013 that I don’t feel like repeating here. Suffice to say that neither I nor my friends are going to OHM because of the Fox-IT debacle. You are welcome to form your own opinion, by reading puscii’s first article, the response from groente of OHM, the official OHM stance from the sponsor FAQ, this blog entry by Fox-IT and this whitepaper by Fox-IT (PDF). German readers can also read some background at SPON or Fefe.

So, should you decide to go to OHM, I’m selling two tickets for 180€ each, and two T-Shirt vouchers (1xM, 1xWM) for 20€ each. Send me an email or @reply if you’re interested. Official prices are now higher than this.

Kundenbeziehungen

Ach, DHL, es ist ein Kreuz mit dir. Irgendjemand schickt mir ein Paket, ohne es mir zu sagen, ich bin nicht zuhause, als es am 30. Mai (angeblich, man weiß ja von genügend Fällen, wo eine Zustellung nur behauptet wurde) das erste mal zuzustellen versucht wurde, zwei Tage später (am 1. Juni) finde ich eine Benachrichtigungskarte in der Post. Nun, da war ich grade auf dem Weg nach Berlin, aber hey, man kann eine Zweitzustellung beantragen! Bis zu 7 Werktage ab dem Tag, der auf die Benachrichtigung folgt!

Über ein Kontaktformular, das eine Mail an einen Menschen schickt.

Okay, well, let’s do that then. Schon nach wenigen Stunden eine Antwort, bei DHL ist der Samstag ein Werktag, und die Benachrichtigung war ja am 30. (wo sie geschrieben wurde), nicht etwa am 1. (als ich sie bekommen habe), und deshalb geht die Zweitzustellung nur zwischen Mittwoch, dem 5., und Freitag, dem 7., und nicht etwa am Samstag, wo Menschen evtl. sogar zuhause wären. Deshalb tragen sie die Zweitzustellung einfach mal für den Mittwoch ein, wenn das bei mir nicht ginge, solle ich mich schnell nochmal melden. Über eine Nachfrage vergeht der Tag, am nächsten Tag gibt es keine Antworten mehr, bis dann am Nachmittag ein „jetzt können wir’s nicht mehr ändern“ kommt („Eine Stornierung Ihres Auftrages zur Zweitzustellung ist aufgrund der Fristüberschreitung nicht mehr möglich.“, ein Musterbeispiel an schlechtem, passiven, Verantwortung ablehnendem Deutsch). Schade, dabei wäre es deutlich leichter gewesen, das Paket in der von 10–18 Uhr offenen Filiale abzuholen, als auf eine Lieferung zu warten (pull vs. push). Also bleibt meine Freundin einen halben Tag zuhause, um die Zweitzustellung anzunehmen. Um ganz sicher zu gehen, bitten wir unsere Nachbarn (ein Ladengeschäft), ausnahmsweise ein Paket anzunehmen, und hängen einen Zettel an die Tür. Falls DHL unerwartet vormittags kommt. (Während wir diesen Plan schmieden, kommt eine Mail von DHL mit dem Hinweis, dass die Bearbeitung meiner Mails länger dauert und sie um Geduld und EntschuldigungVerständnis bitten.)

Jetzt sind seit dieser Mail knapp 30 Stunden vergangen, die Frist für die Zweitzustellung ist abgelaufen, das Paket kam nicht an, das Track & Trace funktioniert nicht, aber in der Filiale ist es offenbar auch nicht – das Paket ist im Limbo, und bei DHL ist nichts und niemand zu erreichen.

Also nochmal alle Facts zusammen: Paket, nicht zugestellt am 30.05., Benachrichtigung kam am Samstag, dem 1.6., Zweitzustellung geht daher nur zwischen Mittwoch (heute) und Freitag, aber NICHT an diesem Samstag, weil Samstage als Werktage zählen. Die Filiale wiederum hat von 10–18 Uhr geöffnet, also zu anderer Leute Arbeitszeiten, und am Samstag, wo man vielleicht zwischen 9 und 14 Uhr hin könnte, ist das Paket schon weg. Ersatzzustellung in Packstation geht nicht (schließe ich mal daraus, dass ich keine Antwort auf die Frage erhalten habe), ebenso wenig an eine andere Adresse, z.B. den Arbeitsplatz (schließe ich aus dem gleichen Grund). Also nimmt sich meine Freundin einen halben Tag frei, um das Paket heute annehmen zu können (ich bin noch in Berlin). Resultat: Kein Paket! Wer hätte es gedacht! Und auch keine Möglichkeit, nochmal zuhause zu bleiben (weil, well, heutige Arbeitswelt und so) oder zur Filiale zu gehen (weil, nun ja, das Paket nicht mehr dort ist, aber selbst wenn, ist es illusorisch, zwischen 10 und 18 Uhr dort hin zu kommen).

Ach, DHL. Wenn ich wenigstens euer Kunde wäre, könnte ich ja wirtschaftlichen Druck ausüben. Aber so geht das Paket zurück an den Absender (den ich nicht mal kenne) und es ist sein Problem. Und in Richtung Versender (= Kunden) funktioniert der Wettbewerb ja offenbar, wenn ich daran denke, zu welchen Spottpreisen wir früher im E-Commerce Pakete versendet haben (z.T. unter der Hälfte des günstigsten Endkundenpreises, bei vergleichsweise niedrigem Volumen). Aber für die Auslieferung seid ihr zu inkompetent (bestenfalls) oder bösartig (schlimmstenfalls) um erfüllbare Routen zu planen und den Zustellern ein angemessenes Gehalt zu zahlen?

Ich verstehe nicht, wie irgend jemand immer noch mehr „freie Marktwirtschaft“ fordern kann. Selbst wenn ich persönlich davon direkt profitieren würde, würde mich die Ineffizienz und Schlechtigkeit dieses Systems ankotzen.

Ach, DHL.

StartupWeekend Hamburg 2013

Ein neues Jahr, ein neues StartupWeekend. Auch 2013 bin ich wieder Mentor beim StartupWeekend Hamburg, wo sich knapp über Hundert Menschen für ein Wochenende treffen, um ein Startup von der Idee zu einem Prototypen oder Clickdummy und einem ordentlichen Pitch zu bringen. Im Idealfall will das Team auch seine Startup-Idee gleich als Gründungsteam weiter verfolgen.

Auch 2013 hatten wir wieder Mentoren aus allen möglichen Bereichen, sowohl von Business- als auch von Technik-Seite. Als Mentoren geben wir den Teams Feedback zu ihren Ideen und unterstützen sie mit unserem Wissen. So helfen wir den Teams, sich auf den starken Kern ihrer Idee zu fokussieren, oder sogar einen ganz vernachlässigten Aspekt zu priorisieren, damit sie beim finalen Pitch vor der Jury am Sonntag Abend eine gute Figur machen.

Die Gewinner vom letzten Jahr, get2play, haben übrigens erfolgreich Funding eingesammelt und stehen kurz vor dem Launch. Ein zweiköpfiges Team, das sich erst mitten im StartupWeekend gefunden hat und am Ende „against all odds“ gewann. (Und mit etwas Stolz muss ich sagen, dass ich zu ihren Mentoren gehörte.)

Wer sich für das Themenfeld Startups interessiert, findet beim StartupWeekend einen leichten und interessanten Einstieg. Jedes Jahr sind starke Ideen, starke Teams, oder sogar beides gleichzeitig vertreten. Mitmachen macht Spaß, Mentoring ist großartig, und selbst das Zuschauen ist interessant. Übrigens: Für Sonntag Abend sind noch Zuschauer-Tickets verfügbar.

We are watching you

Auf netzpolitik.org gibt es jetzt eine interaktive Karte der Besucherbewegungen auf der re:publica 2013, visualisiert anhand von Verbindungsdaten der WLAN-APs. Ich finde es bereits kritisch, dass diese Daten überhaupt gespeichert wurden, ohne dass die Besucher vorher darauf hingewiesen wurden. Durch die MAC-Adresse können die Bewegungsprofile an Geräte und somit an Personen geknüpft werden, sie darf daher m.W. nicht im Klartext gespeichert werden. Veröffentlicht wurden die Bewegungsdaten jedenfalls pseudonymisiert; die MAC-Adresse wurde durch eine fortlaufende Gerätenummer ersetzt.

Auch ohne MAC-Adressen kann man allein durch die Abfolge von Zeit und Ort durch z.B. Korrelation mit Tweets, Checkins oder Bildern jede ID einer Person zuordnen. Ähnliches geht auch mit Bewegungsdaten z.B. durch Funkzellen; schon vor Jahren habe ich das mal mit Testdaten eines Location Based Service ausprobiert, wo ich auch ganz ohne irgendeine Personen-Referenz klare Benutzerprofile erstellen konnte, teilweise sogar bis zur Heimatadresse.

Ich halte das für datenschutzrechtlich höchst bedenklich, was hier ohne Ankündigung und Einwilligung geschehen ist.

  1. Es reichen im Schnitt 7 Datenpunkte zur Personenzuordnung.
  2. Es geht nicht um Tweets mit GPS-Koordinaten; auch Inhalte, Referenzen auf Vorträge, #stageX hashtags und Fotos von Slides können ausreichen.
  3. Tweets sind aktiv, ich entscheide, meine Position zu sharen. Hiermit kann ich nachsehen, wo jemand war, als sie nicht getweetet hat. Um wie viel Uhr kam jemand zur rp13, nach Tag geordnet? Wie viel Zeit hat sie in Raucherpausen verbracht? Wie lang war sie auf der Party? Wann auf dem Klo? Aus welchen Sessions ging er verfrüht raus? Etc.pp.

Ich habe persönlich kein Problem damit, meine Daten so auszuwerten oder auswerten zu lassen, so viel Spackeria bin ich dann doch. Aber ich halte es für fahrlässig, anderer Leute Daten so zu veröffentlichen. Für ein Beispiel der Deanonymisierung sei nur an die AOL-Suchanfragen-Sache und so weiter erinnert.

Diverse Stellungnahmen findet ihr in den Kommentaren bei den verlinkten Artikeln.

Update: Weil es relevant ist, ein Guardian-Artikel zum Thema Deanonymisierung und Datenschutz.

Geheimnisverrat

ICE-Großraumwagen der Deutschen Bahn

Liebe Bahnfahrer_innen,

ich verrate Ihnen jetzt einmal ein Geheimnis. Es geht um die InterCity-Express-Züge der Deutschen Bahn. Und zwar genauer darum, wie man erkennt, ob ein bestimmter Platz reserviert ist.

Ich weiß, viele von Ihnen sind jetzt schon unruhig auf dem Stuhl und möchten mit ihrer Antwort herausplatzen: „Ich frage wahllos Leute, die irgendwo sitzen!“. Ohne gleich alles verraten zu wollen, aber diese Antwort ist falsch.

Es ist viel einfacher. Über den Sitzen, bzw. außen an den Abteilen, befinden sich nämlich kleine Leuchtanzeigen. Diese sind entweder leer, dann ist der Platz höchstwahrscheinlich nicht reserviert, oder dort steht etwas wie „BERLIN—HAMBURG“, dann ist der Platz zwischen Berlin und Hamburg reserviert, oder ein unspezifischer Hinweis wie „ggf. freigeben“ oder „Schwerbehindertenabteil“, die genau das bedeuten, was da steht. Manchmal steht da „bahn.comfort“, dann können Reisende mit bahn.comfort-Status (sowas ähnliches wie Vielflieger) den Platz einfordern. Die Fairness gebietet, den Platz dann auch freizugeben.

Allerdings kommt es manchmal vor, dass die Anzeigen nicht funktionieren, oder die Reservierungen, die meist noch per Diskette übertragen werden, nicht eingespielt werden können. Nicht nur, dass die Reservierungen dann üblicherweise auch nicht gelten – wenn die Anzeigen nicht funktionieren, kann Ihnen der Gefragte auch nicht weiter helfen.

Die einzige Frage ist dann, ob ein Platz belegt ist oder nicht, und das können Sie auch einfach durch Hinschauen feststellen: Sitzt dort eine Person? Der Platz ist besetzt. Liegt dort eine Jacke oder ein Rucksack o.ä.? Der Platz ist vermutlich besetzt, aber eine Frage an den Nebensitz lohnt sich vielleicht.

In allen anderen Fällen ist der Platz frei.

Herzlichen Glückwunsch.

(Foto: CC BY-SA Train Chartering & Private Rail Cars)

Updated 14:27 mit bahn.comfort.