Aufgeräumt: wikileaks

Zu wikileaks: Überhaupt auf den “OMG! ZENSUR!”-Zug aufzuspringen, weil eine Seite im TRANSIT-Zustand gelandet ist, halte ich schon für bedenklich. Zum einen, weil TRANSIT eben ziemlich deutlich “nicht Sperrung” sagt: alles, was man tun muss, um eine Domain aus dem Transit-Zustand zu kriegen, ist, sie zu einem neuen Provider umzuziehen und das der DENIC mitzuteilen. Zum anderen, weil die Aussagen des Domaininhabers überhaupt keinen Sinn ergeben, denn:

Wenn – aus welchen Gründen auch immer – das DENIC-Mitglied die Verwaltung der Domain aufgibt, sucht die DENIC im Rahmen des TRANSIT-Verfahrens den direkten Kontakt mit dem Domaininhaber, um sicherzustellen, dass die Domain auch zukünftig durch ein vom Domaininhaber bestimmtes DENIC-Mitglied verwaltet wird.
(Quelle)

Selbst wenn also der bisherige Registrar eine Domain einfach hinschmeißt und freigibt, erhält der Domaininhaber dann ein Anschreiben der DENIC, das diese ganze Transit-Sache ausführlich erklärt. Und selbst, wenn man dieses Schreiben – aus welchen Gründen auch immer – nicht erhalten hat, ist die Transit-Informationsseite, die die DENIC dann aufschaltet, ebenfalls sehr deutlich und bietet alle nötigen Kontaktinformationen.

Leider hat wohl niemand den Besitzer von wikileaks.de gefragt, wie es denn sein kann, dass er einerseits von der “Sperrung” nichts wusste und andererseits offenbar nicht einmal die DENIC kontaktiert hat.

Was eine Gelegenheit gewesen wäre, bedacht, mit mehr technischem Verständnis als “die alten Medien” und die Vorteile des Mediums Internet/Blog nutzend zu berichten, wurde statt dessen ein Sturm im Wasserglas, mit viel Geschrei und viel Aufbauschen. Der Sache, nämlich dem Kampf für Freiheit und Offenheit bzw. der Etablierung von Blogs als seriöse Medien ist das aber nicht dienlich. Wenigstens wurden jetzt Klarstellungen nachgeschoben.