Alles, was ich will, ist allein sein. Gemeinsam mit ihr.
Hallo, mein Name ist moeffju und ich interessiere mich sehr für den Gast ihrer Sendung.
Etwa sechs Drinks später – der Akku ist bei 8% – habe ich doch nicht angerufen.
Irgendwo singt jemand ein Lied vom Ende, auf Twitter währenddessen:
Lyrik von Lindemann.
Das Messer hat ein Herz beschmiert
Schön dick mit nutella®
Ich weine im Gedanken
An meine Mutter
Mit Butter
Und Ei
Mir graut vor der Nacht. Wegen des Alkohols, wegen Lindemann, und weil ich bereits gestern um 5 Uhr von meinen Halsschmerzen geweckt wurde. Das ist jetzt die achte Woche der letzten zwölf, in der ich krank bin, und ich wünschte mir, mein Immunsystem würde langsam mal wieder einchecken. Nicht, dass ich kein Verständnis habe für den Freiheitsdrang, Reisen bildet nicht nur, es erweitert auch das Weltbild und die Immunisierung, früher oder später. Aber wo sich täglich und nächtlich die hustenden, keuchenden, niesenden Massen mit all ihren Bazillen und Bakterien und Viren durch den öffentlichen Nahverkehr in die Büros und Bars schleppen, da wäre es schon praktisch, so ein Immunsystem.
Vielleicht bin ich auch schon weiter auf meinem Lebensweg, als ich bisher in meiner jugendlichen Naivität zu glauben bereit war. Vielleicht aber auch nicht – und diesen Gedanken bevorzuge ich deutlich und behalte ihn.
Der dritte Drink kommt im Highball-Glas, ist aber ein Longdrink, im Buch geht es gerade um Whisky, das Kapitel ist weniger unappetitlich als das über den Rum, vor allem, weil es die britische Marine weniger häufig erwähnt – um genau zu sein, nämlich überhaupt nicht. Der Nebentisch hat sich irgendwie Pommes organisiert, was in der Belle Etage schon ein wenig auffällt, doch schon dreißig Minuten später werden ihnen drei weitere Tische folgen, diesen Trendsettern.
Ich habe so viel losgelassen im Leben. All die Aphorismen? Könnt ihr vergessen. Wenn sie recht haben, sind sie unnötig, wenn sie nicht recht haben, sind sie ein schwacher Trost. Beim Loslassen ist man ganz auf sich gestellt. Es zahlt sich aus, sich vorher eine gefestigte Persönlichkeit zuzulegen. Und hinterher ist man immer klüger.
Dann spricht der Hexenmeister. Hunderte bunter Lichter umspielen seine Silhouette, der Abschluss des Abends ist gelungen, die Menge beginnt langsam, sich zu zerstreuen, schließlich ist es erst Montag. Und während seine Geister fleißig nach seinem Willen leben, entschwinden wir in die lichtverschmutzte Nacht. Seine Wort’ und Werke haben wir uns gemerkt, aber die Vision verblasst.
Nehmt ihn mit zurück nach Avalon!
Away!