Morpheus

In meinen Venen fließt Sand. Ich diskutiere über den Totenfluss Acheron, der nur auf den Einfluss des Wehklagens wartet. Wir fließen, wir fließen, und am Ende steht das Feuer. Brennt, Flammen! Wir haben es verdient, wir haben es erwartet, es uns zurecht gelegt, nichts kann uns noch überraschen oder beeindrucken, wir sind abgebrüht und erkaltet, abgestumpft wie alte Silberbecher, matt wie ein beschlagener Spiegel, alles ist unklar, aber hey, kein Problem, wischt einmal drüber, nächstes Mal empfehle ich WD-40, ein Wundermittel auf Fischölbasis, damit beschlägt auch nichts mehr, technology, the beast, …

Es weht ein warmer Wind. Fast könnte man all den Druck vergessen, den Einfluss, die Formen, die Umrisse, die Kanäle, in die man gepresst, getrieben, gepfercht, gestoßen, gezwungen wird.

Lethe.

Wir ziehen den Stecker unserer Fragen und wagen es, zu fliegen, wider die Vernunft, auf den Schwingen des Jetzt, im Aufwind des Hier, alles ist unberechenbar, alles ist ein Farbenmeer, wir sind jetzt und hier, wir sind zukünftig, wir sind vergangen. Wir werden nicht stolpern, werden nicht fallen. Die Welt ist unser; Austern können die anderen haben.

Hier sind wir Gott und Ketzer, wir sind unsere eigene Religion, gehen auf, geben uns hin, stehen neben der Welt und fliegen über den Wolken, wachen nicht auf, Tagträumer, die wir sind. Alles tanzt, versinkt dann im Un-sein, Atlas winkt ab, die Welt fällt zu Boden, es ist vorbei, die Komödie endet. Applaudiert, Freunde!

Dann ertrinken wir im Rubinrot der untergehenden Sonne, enden mit dem Tag.

Ich werde auf Dich warten, und Du wirst mich an meinen Dornen erkennen.

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