Dass das ePetitionssystem des Bundestages, sagen wir: nicht so wirklich prima ist, war ja schon hinlänglich bekannt: Unbenutzbar, nicht performant, überhaupt eine ziemlich blöde Lösung, die von den Anforderungen der Ausschreibung nicht all zu viele erfüllt.
Nun ist es außerdem unsicher. Die Mitzeichnung bzw. Entfernung der Mitzeichnung einer Petition geschieht nämlich über einen GET-Request. GET-Requests sind eigentlich nur zum Abruf von Informationen gedacht, sollen aber keine Daten verändern. Wenn sie das doch tun, und die Aufrufe nicht zusätzlich geschützt sind, dann kann jeder mittels sogenanntem Cross-Site Request Forgery (XSRF) Aktionen im Namen anderer auslösen, wenn der Angreifer nur die entsprechende URL als Bild oder unsichtbaren Frame in eine Seite einbindet.
Wie das im konkreten Fall aussieht, hat Bernd Eckenfels anschaulich zusammengefasst: XSRF-Schwachstelle auf dem ePetitions-Server auf itblog.eckenfels.net. Danke für die anschauliche Ausarbeitung an @eckes.
Lieber Bundestag, ich kenne da so ein paar “Internetexperten”, die so ein Petitionssystem ganz gut und ganz gerne mal richtig umsetzen würden. So mit “an die Ausschreibung halten” und so. Ihr dürft uns auch gerne Geld dafür in den Rachen werfen.
Update 2009-05-20: Die Antwort kommt “als Anlage” in einem Word-PDF per Mail. Darin wird gesagt:
Der Datenschutzbeauftragte des Deutschen Bundestages hat unser System geprüft
und für gut befunden.
Zurzeit werden alle Hinweise in einer „Mängel- bzw. Anregungsliste“ aufgenommen,
zu gegebener Zeit ausgewertet und soweit wie möglich in das Verfahren des
Petitionsausschusses mit öffentlichen Petitionen eingebracht.
Das macht mir nicht wirklich Mut.
Update 2009-06-14: Die XSRF-Schwachstelle wurde irgendwann stillschweigend beseitigt. Zum einen wurden zufällige Keys eingeführt, zum anderen erhält man nun Mails, wenn sich der Mitzeichnungsstatus ändert. Nicht perfekt, vor allem nicht transparent kommuniziert, aber immerhin. Es bewegt sich was.
Vielleicht sollten wir denen eine ordentliche Loesung anbieten 🙂
Aber schon echt uebel der derzeitige Zustand, ja.
Aber Leute, die anständige Petitions-Systeme programmieren können, können sicher auch DNS-Sperren umgehen, sind also potentielle Pädokriminelle.