Fiktion

In ihren Geschichten rauchen immer alle. Das ist natürlich ein Ausschlusskriterium, auch wenn die Figuren noch so viele Bärte haben, kann ich nicht gemeint sein. All diese Erwähnungen für die literarische Ewigkeit, und ich bin nicht im Club.

Überhaupt ist es schwer, wenn sich Fiktion und Realität vermischen. Wenn man einen Twitterstream liest und in ein paar Tweets selbst (mit) erlebtes wiederfindet, wäre es der größtmögliche Fehler, dann gleich alles für bare Münze zu nehmen. Schlecht für das Seelenheil, wenn man dauernd darüber nachgrübelt, warum alle anderen dauernd Sex haben, und die täglich (nächtlich) abgeschleppten Menschen dann morgens auch noch Frühstück machen und ans Bett bringen. Wären all diese Tweets wahr, hätte ich mit einigen Menschen in meinem Leben ein, sagen wir, größeres Kommunikationsproblem.

Vielleicht ist das so ähnlich wie dieses Die-Leute-posten-ja-nur-das-beste-auf-Facebook, von dem (sicherlich amerikanische) Wissenschaftler seit ein paar Jahren reden. Nur dass es über eine Auswahl der besten Momente hinausgeht, dass es mit halb oder gänzlich Fiktivem aufgefüllt wird – was es natürlich keinen Deut besser macht. Wie schnell landet man bei den Fragen, die nur abwärts führen können: Wieso nicht ich? Wieso nicht mit mir? Wieso kann ich es nicht einfach ignorieren? Besonders, wo ich doch eigentlich™ weiß, dass das meiste davon nun mal nicht wahr ist?

Und wenn man täglich über sowas nachdenkt, dann wird es Zeit für einen Cut. Ein Unfollow kostet nur einen Klick. Den Rest der Zeit kann man dann der Frühphase von Twitter nachtrauern, als alle noch einfach aus ihrem Leben berichteten.

Brave New Wortspielhölle.