Morpheus

In meinen Venen fließt Sand. Ich diskutiere über den Totenfluss Acheron, der nur auf den Einfluss des Wehklagens wartet. Wir fließen, wir fließen, und am Ende steht das Feuer. Brennt, Flammen! Wir haben es verdient, wir haben es erwartet, es uns zurecht gelegt, nichts kann uns noch überraschen oder beeindrucken, wir sind abgebrüht und erkaltet, abgestumpft wie alte Silberbecher, matt wie ein beschlagener Spiegel, alles ist unklar, aber hey, kein Problem, wischt einmal drüber, nächstes Mal empfehle ich WD-40, ein Wundermittel auf Fischölbasis, damit beschlägt auch nichts mehr, technology, the beast, …

Es weht ein warmer Wind. Fast könnte man all den Druck vergessen, den Einfluss, die Formen, die Umrisse, die Kanäle, in die man gepresst, getrieben, gepfercht, gestoßen, gezwungen wird.

Lethe.

Wir ziehen den Stecker unserer Fragen und wagen es, zu fliegen, wider die Vernunft, auf den Schwingen des Jetzt, im Aufwind des Hier, alles ist unberechenbar, alles ist ein Farbenmeer, wir sind jetzt und hier, wir sind zukünftig, wir sind vergangen. Wir werden nicht stolpern, werden nicht fallen. Die Welt ist unser; Austern können die anderen haben.

Hier sind wir Gott und Ketzer, wir sind unsere eigene Religion, gehen auf, geben uns hin, stehen neben der Welt und fliegen über den Wolken, wachen nicht auf, Tagträumer, die wir sind. Alles tanzt, versinkt dann im Un-sein, Atlas winkt ab, die Welt fällt zu Boden, es ist vorbei, die Komödie endet. Applaudiert, Freunde!

Dann ertrinken wir im Rubinrot der untergehenden Sonne, enden mit dem Tag.

Ich werde auf Dich warten, und Du wirst mich an meinen Dornen erkennen.

Dream again

Ich besitze jetzt zwei Tiki-Mugs mehr als noch vor zwölf Stunden. Außerdem kann ich nun zwölf Eiswürfel mehr machen als gestern, und größer sind sie außerdem.

So hat sie mich also doch noch erwischt, die Grippe. Letztes Jahr habe ich ihr ins Gesicht gelacht, mein Immunsystem trug Hosenträger und ließ lässig Totschläger über die Schulter baumen, na kommt nur her, ihr Viren, wir sind vorbereitet. Dies Jahr habe ich wohl zur falschen Zeit zu viele Carbs gegessen und zu wenig Bacon. Oder ich hatte nicht ausreichend positiven Stress, das kann ja mal passieren, n’est-ce pas?

Jetzt sitze ich also eine Woche zuhause, niese und huste, fühle mich mehr oder minder schlecht, aber immerhin, nicht die tödliche Männergrippe. Nur gerade nervig genug, um nicht produktiv arbeiten zu können. Aber auch wieder nicht nervig genug, um nicht wenigstens der leichten Unterhaltung zu fröhnen.

Und so sitze ich hier, nippe an Tränen, die aus der Entfernung geboren sind, und denke in die Ferne. Für Erregung bin ich heute nicht mehr zu haben, Genuss muss reichen, davon dafür aber um so mehr.

Von allem viel, und nur das Beste. Mehr will ich ja gar nicht. Ich bin genügsam.

I only want your love.

Sie singt leise vor sich hin, gelegentlich isst sie ein kleines Stück vom Kuchen, zwischen den Liedern nippt sie an der heißen Schokolade, Schrödinger streichelt seine Katze und der thermodynamische Zeitpfeil marschiert unbeirrt voran. Alles ist gut, alles ist okay, es ist nur Entfernung, im Großen und Ganzen ist es komplett irrelevant, diese Zweieinhalbdimensionalität des Ist, der Venusmensch, hinter Schwefelsäureregen verborgen.

Weniger als 300km sind es, Elon Musk würde in seine Weste kichern, Deep Space sieht anders aus, und der Drache fliegt ins All.

Eine Ente tanzt Disco und beklagt sich über die Neuzeit. Jemand kämpft mit dem Gesetz, und bezwingt es, aber im Geheimen. Der Wind weht, der Wind glüht, und alles ist tödlich. So sind die Menschen nunmal.

War es ein Sieg? War es eine Niederlage? Alleine werden wir es nicht herausfinden.

Rewrite the old book
And dream again

(Deine Lakaien – Kiss The Future)